Auch
in unseren westlichen Ländern werden immer wieder
Zweifel über die wahren demokratischen Prinzipien
laut. In Thailand ist das nicht anders. Doch die
Parteien sind noch weiter von den wahren demokratischen
Spielregeln entfernt. Manche wollen diesen „Westimport"
gar nicht. In den vergangen Jahren haben sich zwei
große politischen Gruppierungen gebildet. Der
Umgang miteinander wurde immer unseriöser bis
gefährlich. Verleumdungen, Falschanklagen,
Korruption wurden vielfach beiden politischen
Institutionen nachgewiesen. Das Beispiel, wie die
Entscheidungsträger der großen Parteien
miteinander umgehen, zieht sich nun bis an die
Basis. Das Wahlvolk ist manipuliert und
aufgehetzt. Da die Anhänger sich nun auf der
Straße gegenüber stehen gibt es schon mal was
mit den Fäusten. Die Führungskräfte der
Parteien äußern sich in klimatisierten
Fernsehstudios und sähen Aggressivität.
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Meinungsfreiheit:
Defamierungen & Hetze bei
Parteiveranstaltungen |
Die
TRT Nachfolgepartei PPP ist ein Sammelsurium von
Thaksin-Treuen – vielfach auch aus der Familienmitgliedern,
wie PM Somchai. Treue Gefolgsleute von einem aus
dem Land verbannten, erfolgsverwöhnten Politiker,
der als reichster Mann Thailands galt. In seiner
Regierungszeit von 2001 bis 2006 herrschte er wie
ein Nebenkönig. Die Wahlstimmen sammelte er auch
clever unter der ärmeren, überwiegend
ländlichen Bevölkerung. Mit ein paar Maßnahmen,
wie einem geringen staatlichen Zuschuss zu einem
Krankenhausaufenthalt, erhielt er bei den Armen
reichlich Zustimmung. Die kannten bislang keine
soziale Politik.
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Eliten:
der Kampf ums Geld geht nur gegen das
Volk. Erst Einigkeit, dann erbitterte
Gegener. Thaksin und Sochai. |
Thaksins internationale Politik war dem Westen
zugewandt. Amerika wurde beim Kampf gegen das Böse unterstützt. Gleichzeitig
ein teilweise Ausländer unfreundlicher und konservativer Kurs gesteuert. Er
schaffte es, Thailand in den Jahren seiner Regierung (2001 bis 2006)
weitgehendst schuldenfrei zu machen. Unter seiner Regentschaft ging er barsch
gegen die Rauschgiftmafia vor. Die Polizei erhielt Schießbefehl gegen sich
wehrende Banden. Auch radikale Muslim-Gruppen im tiefen Süden Thailands wurden
mit Polizei und Militär bekämpft. Dennoch blieb seine Partei die deutlich
stärkste Gruppierung im Lande. Das Thaksin innenpolitisch auch wenig
demokratisch mit seinen Gegner umging, ist erwiesen. Seinen "privaten
Haushalt" konnte Thaksin ebenfalls deutlich steigern. Seine
Geschäftspraktiken als „Familienunternehmer" zeigten höhere
Unternehmensgewinne, nicht zuletzt aufgrund seiner Machtfülle, die er wohl dazu
nutzte. Thaksin verlor bei der Elite, dem Militär und dem Königshaus die
Unterstützung.
Aufgrund
von Gerichtsentscheidungen – die vielfältig in
Thailand politisch bemüht werden – versagte man
ihm bei einem Auslandsaufenthalt die Rückkehr und
pfändete ein Teil seines Vermögen. Das Militär
putschte wieder einmal und die Übergangsregierung
eines Armee-Generals organisierte Neuwahlen. Dies
wurde von Protesten gegen die Militärjunta
begleitet. Die verbotene Partei von Thaksin
gründete sich neu und gewann als PPP die Wahlen
eindeutig. Thaksin zog aus dem Ausland die Fäden.
Sollte es zu einem
erneuten Militärputsch kommen, Neuwahlen
ausgeschrieben werden und/oder die PPP verboten
werden, wird sich nichts ändern. Die PPP und
deren Anhänger haben eine Neugründung dann
schnell vollzogen. Es dreht sich dann das Rad von
vorn. --->
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Sehr
trickreich und wenig demokratisch waren die
Proteste der vergangenen Monate. Besetzung des
Parlamentsgebäudes. Paramilitärische Bewaffnung,
Vermummung, Bekämpfung anders denkender mit
Gewalt. Neue politische Ziele wurden von
PAD-Führern formuliert. „Thailand sei nicht
reif für Demokratie" heißt es offiziell.
Die Änderung des Wahlsystems wurde so begründet:
„70 Prozent der Parlamentssitze werden bestimmt
und 30 Prozent durch freie Wahlen vergeben".
Schlagworte wie „wir lieben den König und
Thailand" verstärken die unredlichen
Argumentationen. Demonstranten kleiden sich mit
königsgelben Shirts und glauben, sie finden
darunter Schutz. Gewalt wird aufgrund der
politischen Situation geduldet.
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Hooligans:
hier putscht nicht das Militär sondern
ein Partei |
Die
thailändische Armee, neben dem Königshaus und
den beiden Parteiengruppierung überaus wichtige
Kraft im Lande, wirkt zunehmend gespaltener. Als ehemals
zuverlässiger „Partner" der Elite spaltet
auch sie sich politisch. Sieht tatenlos zu, wenn
paramilitärische Banden schiessend durch Bangkok
ziehen. Die Polizei, die alle anderen Aufgaben
weiterhin wahr nimmt, wirkt paralysiert. Ein
gewaltsames Einschreiten gegen radikale Vorgehensweisen
politischer Parteien wird zumindest weitgehendst
ausgeschlossen. Die Anarchie hat Thailand bei
politischen Kundgebungen fest im Griff. Die
fundamentalen Meinungsunterschiede zerteilen alle.
Bevölkerung und Institutionen.
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Monstertrucks:
PAD-"Deomonstranten" auf dem Weg
zum Aiport |
Thailands
Politiker missbrauchen die eigene Anhängerschaft
für für gewaltige Auseinandersetzungen. Die PAD
begibt sich aber mit der Blockade der beiden
Bangkoker Flughäfen und der gewaltsamen
Durchführung wieder ins Abseits demokratischer
Spielregeln. Diese Regeln sind für die Führer
der PAD aber sowieso nur ein "schlechten
Import". Das Thailands (Touristen-) Industrie
derweil starker Schaden zugefügt wird, die
kleinen Straßenhändler und Zimmermädchen die
Einfünfte wegbrechen - scheint ihnen egal zu
sein. Durch die massiv gewalttätigen und
landesschädlichen Proteste outet sich die
"Volksallianz für Demokratie" als keine
Alternative für eine anerkennenswerte politische
Kraft in Thailand. Die letzte Hoffnung,
Mehrheitsverhältnisse zu ändern und wieder
Mehrheitsfähig an die Macht zu gelangen, ist das
Militär. Der Sturz der amtierenden Regierung und
dem Verbot der PPP. Mit allen Mitteln. Aber, wie
war das noch mit dem Rad ? 28.11.2008
Bernd Senne
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Fotomontage: wird
demnächst der Thaihumor auf den T-shirts gedruckt, die es überall zu
kaufen gibt. Violence = Gewalt |
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